Gefahrstoffe in Gebäuden
Bei der Sanierung von Gebäuden, die bis 1995 erbaut wurden, ist im Vorfeld sinnvollerweise ein Schadstoffkataster zu erstellen. Die Herstellung und Verwendung von Asbest wurde zwar im Oktober 1993 in Deutschland verboten, jedoch haben manche Betriebe noch Lagerbestände verbaut, sodass kein klar abgrenzbarer Endpunkt festgestellt werden kann. Außer Asbest wurden noch PAK, PCB, Dioxine, sowie gesundheitsgefährdende Holzschutzmittel, wie PCP oder Lindan, etc. eingesetzt. Diese können nicht nur während der Nutzung, sondern auch während der Abbruch- oder Sanierungsarbeiten zu ernsthaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Diese Gefahrstoffe können, je nach spezifischer Verbindung, das Reproduktionssystem, den Hormonhaushalt, das Immun- oder Nervensystem angreifen oder Krebs auslösen.
Gesetzliche Vorgaben für Bauherren: Gemäß BGR 128,§ 4: Bei der Vergabe von Aufträgen für Arbeiten in kontaminierten Bereichen hat der Bauherr die fachliche Eignung und Qualifikation des Auftragnehmers sicherzustellen. Aufträge dürfen nur an Auftragnehmer vergeben werden, die nachweisen können, daß sie den auszuführenden Arbeiten entsprechende Erfahrungen haben und über geeignetes Personal und technische Ausrüstungen verfügen.
§ 8 „Erkundung, Ermittlung und Dokumentation von Gefahrstoffen und biologischen Arbeitsstoffen“ hat der Auftraggeber in Bereichen, in denen eine Kontaminierung nicht ausgeschlossen werden kann, eine Erkundung durchführen zu lassen. Sind die notwendigen Fachkenntnisse nicht vorhanden, hat sich der Bauherr fachkundig beraten zu lassen. Erarbeitet wird eine sog. Gefährdungsbeurteilung, die gemeinsam mit einer umfangreichen Dokumentation allen ausführenden Firmen zur Verfügung zu stellen ist. Diese Vorgehensweise leitet sich auch aus § 7, 10, 11 und 17 der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) ab.
In Häusern, die vor dem Jahr 2000 erbaut wurden, ist immer mit Kontaminationen zu rechnen. Selbst wenn Sanierungsmaßnahmen getroffen wurden, sollten Sie sich als Bauherr von der Art der Maßnahmen überzeugen. Sie, als Bauherr, stehen in der Verantwortung, die gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten. Wurde der kontaminierte Bereich so saniert, dass die betroffenen Materialien restlos entfernt wurden? Oder wurden sie nur überbaut?
Wir können Sie dabei unterstützen, indem wir eine Gefahrstofferkundung durchführen, eine darauf basierende Gefährdungseinschätzung vornehmen und sie dokumentieren, sodass sie allen Auftragnehmern zur Verfügung gestellt werden kann. Die Gefährdungsabschätzung erfolgt unter Einbeziehung von Entsorgungs- oder Umweltgesichtspunkten, z.B. nach Wasser-, Abfallrecht, Bundes-Immissionsschutzgesetz und bodenschutzrechtlichen Regelungen für Altlasten, sowie der potentiellen Gefährdungssituationen bei Arbeiten im kontaminierten Bereich. Basierend auf Gefahrstoffkataster und Gefährdungsabschätzung erstellen wir einen Arbeits- und Sicherheitsplan.
Tätigkeitsfelder
- Erstellung eines Probenahmeplans
- Schadstofferkundung (orienierend und vollumfänglich)
- Beratung zu Sanierungsmaßnahmen und -konzepten
- Prüfen und Begleiten von Ausschreibungen
- Sanierungsbegleitung
- Hilfestellung bei der Entsorgung
- Vermittlung zwischen Sanierer, Entsorger, Bauherr und ggf. Architekten
Normen und Richtlinien
Gesetze und Regelwerke:
- REACH (Registration, Evaluation, Authorization and Restriction of Chemicals) EU-Verordnung
- CLP (Classification, Labelling and Packaging of Substances and Mixtures) EU-Verordnung
- Chemikaliengesetz
- Gefahrstofferverordnung zum Schutz von Beschäftigten
- Technische Regeln für Gefahrstoffe - Übersicht
- TRGS 517: Tätigkeiten mit potenziell asbesthaltigen mineralischen Rohstoffen und daraus hergestellten Gemischen und Erzeugnissen
- TRGS 519: Asbest: Abbruch-, Sanierungs- oder Instandhaltungsarbeiten
- TRGS 521: Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten mit alter Mineralwolle
- TRGS 524: Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten in kontaminierten Bereichen
- TRGS 900 “Arbeitsplatzgrenzwerte”
Normen:
VDI 2464 Blatt 1 2009-09 | Messen von Immissionen - Messen von Innenraumluft - Messen von polychlorierten Biphenylen (PCB) - GC/MS-Verfahren für PCB 28, 52, 101,138, 153, 180 |
VDI 4301 Blatt 2 2022-03 | Messen von Innenraumluftverunreinigungen Messen von Pentachlorphenol (PCP) und γ-Hexachlorcyclohexan (γ-HCH) GC/MS- und GC/ECD-Verfahren |
VDI 4301 Blatt 4 2016-05 | Messen von Innenraumluftverunreinigungen - Messen von Pyrethroiden und Piperonylbutoxid in Luft |
VDI 4301 Blatt 5 2009-04 | Messen von Innenraumluftverunreinigungen - Messen von Flammschutzmitteln und Weichmachern auf Basis phosphororganischer Verbindungen - Phosphorsäureester |
2023-09 | Probenahme von PAH und anderen mittel und schwerflüchtigen organischen Substanzen in der Raumluft in der Innenraumluft |
VDI 3492 2013-06 | Messen von Innenraumluftverunreinigungen - Messen von Immissionen - Messen anorganischer faserförmiger Partikeln - Rasterelektronenmikroskopisches Verfahren |
VDI 3866 Blatt 1 2021-12 | Bestimmung von Asbest in technischen Produkten - Entnahme und Aufbereitung der Probe |
VDI 3877 Blatt 1 2011-09 | Messen von Innenraumverunreinigungen - Messen von auf Oberflächen abgelagerten Faserstäuben - Probennahme und Analyse (REM/EDXA |
VDI 6202 Blatt 3 2021-09 | Schadstoffbelastete bauliche und technische Anlagen - Asbest - Erkundung und Bewertung |