Radon
Radon ist ein geruch- und farbloses, radioaktives Edelgas, das beim Zerfall von Uran entsteht. Entgegen der weit verbreiteten Meinung ist das Vorkommen von Uran nicht auf magmatische Gesteine wie Granite und Vulkangesteine beschränkt, sondern es kommt in allen Bodentypen (auch Tonen und Sanden) in regional sehr unterschiedlichen Konzentrationen vor. An der Außenluft verdünnt sich Radon und ist dort ungefährlich. Im Innenraum können jedoch Konzentrationen entstehen, die bei längerer Exposition die Gefahr an Lungenkrebs zu erkranken, erhöhen.
Radon Raumluftuntersuchungen
Radon Langzeitmessungen
Eine aussagekräftige Radonmessung in der Raumluft erstreckt sich in der Regel über zwölf Monate, damit sowohl Heizperiode als auch Sommerzeit in den Mittelwert einfließen. Der Zeitraum kann auf vier bis sechs Monate verkürzt werden, wenn die Messung so gelegt wird, dass sie zur Hälfte in die Heizperiode und zur Hälfte in eine wärmere Jahreszeit fällt.
Neben den üblichen Messverfahren mit Kernspurdetektoren (Passivsammlern) bieten wir auch zeitaufgelöste Messungen mit Radonsensoren an.
Diese Sensoren speichern kontinuierlich Messwerte und Zeitpunkte, sodass die Daten anschließend ausgelesen und ausgewertet werden können. Dadurch entsteht ein wesentlich genaueres Bild der Radonverteilung im Jahresverlauf und in Abhängigkeit von Nutzungsgewohnheiten oder Lüftungsverhalten, als es ein einfacher Jahresmittelwert erlaubt.
Radon Kurzzeitmessungen
Kurzzeitmessungen mit passiven Kernspurdetektoren oder aktiven, direktanzeigenden Detektoren liefern lediglich einen ersten Überblick über die Radonbelastung.
Um eine verlässliche Einschätzung zu erhalten, sollte der Messzeitraum zu etwa 50 % in die Heizperiode und zu 50 % in die heizfreie Zeit fallen – oder die Radonquellen gezielt aktiviert werden.
Schneller Immobilien-Check: Rn 50 - Test
Wenn schnelle Ergebnisse erforderlich sind – etwa beim Hauskauf oder bei Verdacht auf erhöhte Radonwerte – kann die Messdauer durch ein Differenzdruckverfahren auf ein bis zwei Tage reduziert werden.
Dabei wird in den untersuchten Räumen ein definierter Unterdruck erzeugt, der die Radoneintrittspfade aktiviert. Sobald sich ein Radongleichgewicht eingestellt hat (abhängig vom Luftwechsel der Immobilie), lässt sich die Radonaktivitätskonzentration (Jahresmittelwert) berechnen.
Während des Unterdrucktests können die Eintrittsstellen zusätzlich mittels Rn-Sniffing lokalisiert werden.
Radon-Sniffing - Radon Quellensuche
Zur gezielten Suche nach Radoneintrittsstellen werden spezielle, direkt anzeigende Messgeräte eingesetzt. Durch den zuvor erzeugten Unterdruck werden die Eintrittspunkte aktiviert, sodass sich die erhöhten Radonkonzentrationen eindeutig erfassen lassen.
In der Praxis werden Rn-50-Test und Rn-Sniffing häufig kombiniert:
Diese Kombination liefert sowohl eine verlässliche Einschätzung der Radonbelastung als auch eine präzise Lokalisierung der Leckagen.
Darauf aufbauend können gezielt Sanierungsmaßnahmen geplant und bewertet werden.
Fragen und Antworten
Ja, denn Uran, in dessen Zerfallsreihe Radon enthalten ist, kann in allen Böden vorkommen, es ist keinesfalls nur in Gesteinen wie dem Erzgebirge oder im Harz zu finden.
In Radonvorsorgegebieten müssen alle Arbeitsplätze, die sich im Erdgeschoss oder Keller befinden, auf ihre Radonkonzentraiton untersucht werden.
Mittels Radonsniffung können Sie feststellen, ob Radon über Risse in der Bodenplatte, der Mauer, Fensterrahmen oder dem Hauswasseranschluss in die Gebäudehülle dringt.
In der Natur kommen die radioaktiven Isotope Radon-219, Radon-220 und Radon-222 vor. Dabei ist vor allem Radon 222 von Bedeutung, da in seiner Zerfallsreihe für den Körper gefährliche Alphastrahler wie Po-218 und Po-214 entstehen. Alphastrahlung besteht aus größeren Teilchen, die in die Lunge eingeatmet, Krebs auslösen können.
Die Messung der mittleren Radonaktivitätskonzentration sollte idealerweise ein Jahr lang erfolgen, da der Radonausstoss des Bodens nicht nur Tages- sondern auch jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt. Im Sommer liegen die Radonkonzentrationen häufiger niedriger als im Winter. Müssen jedoch schneller Egebnisse erzielt werden, sollte der Messzeitraum bei normalen und üblichem Nutzerverhalten zumindest über 2-3 Monate erfolgen, wobei die Hälfte der Messzeit in der Heizperiode liegen sollte. Üblicherweise werden als Passivsammler Kernspurdetektoren aufgestellt. Diese kleinen Geräte in der Größe von Filmdöschen müssen während des gesamten Messzeitraumes am gleichen Ort stehen bleiben.
Ja. Es wird in einem Gebäudesegment mit großer Fläche zur erdberührenden Gebäudehülle Unterdruck angelegt. In diesem Bereich wird ein empfindliches Radonmessgerät installiert, das eine Konzentrationänderung messen kann. Dieser sogenannte Rn50-Test kann zur Überprüfung der Dichtigkeit der Gebäudehülle innerhalb eines Tages herangezogen werden. Sie ist also geeignet für eine Bauabnahme und zur Abschätzung des Jahresmittelwertes.
Ja. Über ein vom Keller bis zum Dach führendes Treppenhaus kann Radon auch in höhere Stockwerke gelangen.
Tätigkeitsfelder
- Messung der jährlichen Durchschnittskonzentration
- Kurzzeitmessung zur Abschätzung der Jahreskonzentration (z.B. Rn50)
- Ermittlung der Radoneintrittspfade
- Dichtheitsprüfungen der Gebäudehülle
- Sanierungskontrollmessungen
- Sanierungsberatung und -begleitung
Radon Arbeitsplatzmessungen - nicht nur in Vorsorgegebieten
Wir arbeiten nicht nur in den Radon Vorsorgegebieten, wie dem Fichtelgebirge, Schwarzwald und Erzgebirge, sondern in ganz Bayern, München, Franken, Nürnberg, Ansbach, Würzburg. Gerade im Voralpenland sind hohe Radon Bodenluftkonzentrationen die Regel. Auch, wenn es aufgrund politischer Abwägungen nicht als Radon Vorsorgegebiet eingestuft wurde - das reale Vorkommen von Radon lässt sich dadurch nicht wegdiskutieren.
Normen, Richtlinien
| DIN ISO 11665-1 (VDE 0493-1-6651), Anwendungsbeginn 2013-05: Ermittlung der Radioaktivität in der Umwelt – Luft: Radon-222 – Teil 1: Radon und seine kurz lebigen Folgeprodukte: Quellen und Messverfahren (ICS 17.240) DIN ISO 11665-5 (VDE 0493-1-6655), Anwendungsbeginn: 2013-06: Ermittlung der Radioaktivität in der Umwelt – Luft: Radon-222 – Teil 5: Kontinuierliches Messverfahren für die Aktivitätskonzentration (ICS 17.240) DIN ISO 11665-8 (VDE 0493-1-6658), Anwendungsbeginn: 2013-08: Ermittlung der Radioaktivität in der Umwelt – Luft: Radon-222 – Teil 8: Methodik zur Erstbewertung sowie für zusätzliche Untersuchungen in Gebäuden DIN EN ISO 11665-11 (VDE 0493-1-6661): 2020-01: Ermittlung der Radioaktivität in der Umwelt - Luft: Radon-222 -Teil 11: Verfahren zur Probenahme und Prüfung von Bodenluft DIN IEC 61577-2, Ausgabe:2001-09: Strahlenschutz-Messgeräte - Geräte für die Messung von Radon und Radon-Folgeprodukten - Teil 2: Spezielle Anforderungen für Radon-Messgeräte (IEC 61577-2:2000) DIN ISO 11665-4 (VDE 0493-1-6654), Anwendungsbeginn: 2013-05: Messung der Radonaktivität in der Umwelt - Luft: Radon-222 - Teil 4: Integrierendes Messverfahren zur Bestimmung des Durchschnittwertes der Aktivitätskonzentration mittels passiver Probenahme und zeitversetzter Auswertung (ICS 17.240) DIN ISO 11665-6 (VDE 0493-1-6656), Anwendungsbeginn 2013-06: Ermittlung der Radioaktivität in der Umwelt - Luft: Radon-222 - Teil 6: Punktmessverfahren für die Aktivitätskonzentration (ICS 17.240) DIN ISO 11665-7 (VDE 0493-1-6657), Anwendungsbeginn 2013-06: Ermittlung der Radioaktivität in der Umwelt - Luft: Radon-222 - Teil 7: Anreicherungsverfahren zur Abschätzung der Oberflächenexhalationsrate (ICS 17.240) Radon-Handbuch Deutschland, Hrsg: Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) 2019 |


